Über ein halbes Jahrhundert Eissport in Regensburg

Die Vorgeschichte

Der Eissport in Regensburg hat eine lange Tradition. Schon Jahrzehnte vor dem Bau des Kunsteisstadions an der Nibelungenbrücke wurde auf zugefrorenen Weihern oder Altwassern der Donau Eisstock geschossen und auf den aufgespritzten Tennisplätzen der Regensburger Turnerschaft fanden gut besuchte Eisrevuen statt.

Vorreiter des Eishockey in der Domstadt waren der Regensburger Ruderclub und der SV Donaustauf, die bereits 1933 ein Spiel austrugen, das die Donaustaufer zu Hause mit 8:3 für sich entscheiden konnten.

In den 1950er Jahren hatten die Eishockeyspieler der Regensburger Turnerschaft in intensiver Eigenarbeit ein eigenes Eisstadion errichtet, das aber bereits 1957 aufgegeben werden musste.

1962 - 1969: Die Anfangsjahre

Am 10. August 1962 berief Rudolf Schlichtinger, Oberbürgermeister der Stadt Regensburg in der Gaststätte St. Klara am Dachauplatz eine Versammlung ein, bei der 38 Anwesende den Eissportverein Regensburg e.V. gründeten.

Zwei Jahre später wurde das Kunsteisstadion an der Nibelungenbrücke fertiggestellt. Die ersten Nutzer waren die Eisstockschützen. Zwischen 1968 und 1995 waren sie äußerst erfolgreich und konnten zahlreiche nationale Titel, sowie eine Europameisterschaft und zwei Europa-Cups gewinnen.

Die Eiskunstläufer, die aus der Rollschuh-Abteilung der Regensburger Turnerschaft hervorgingen, errangen zahlreiche Nachwuchstitel, gründeten aber, nach dem Umzug in der Donau Arena, im Jahr 2000 mit dem EC Regensburg einen eigenen Verein.

Die Eishockeyabteilung des EV Regensburg gründete sich 1964 und der Aufbau einer wettbewerbsfähigen Mannschaft begann. Zunächst setzte sich diese aus ehemaligen RT-Spielern und diversen Talenten zusammen, die auf den zugefrorenen Gewässern in und um Regensburg entdeckt wurden. Der Aufbau einer eigenen Jugend wurde forciert und so zählte die Abteilung bereits nach zwei Monaten achtzig Mitglieder.

In der Saison 1965/1966 wurde die Eishockeymannschaft erstmals zum regulären Spielbetrieb angemeldet und ihr gelang sofort der Aufstieg in die Landesliga Ost. 1968 fusionierte die Eishockey-Abteilung mit der des SV Donaustauf und bildete drei Jahre lag den EV Regensburg/Donaustauf

1970 - 1979: Der EVR schnuppert Bundesligaluft

1970 wurde die Abteilung Eisschnellauf gegründet, die schnell Erfolge einfuhr. Ab 1980 wurde es jedoch schwierig auf Verbandsebene mitzuhalten. Bis 1995 unterstützte diese Abteilung noch die Regensburger Schulen bei ihren Wettbewerben, das Interesse in der Stadt sank jedoch und die Abteilung löste sich schließlich auf.

Dem EV Regensburg/Donaustauf gelang 1971 der Aufstieg in die Oberliga, in der man auf Mannschaften wie Köln, Mannheim, Deilinghofen oder Rekordmeister Berliner SC traf. 1973 wurde erstmals das Bambiniturnier durchgeführt, das 2013 sein 40-jähriges Jubiläum feierte. Über 100 Mannschaften aus 31 Ländern fanden den Weg in die Domstadt - unter anderem Spitzenteams wie Djurgardens IF Stockholm oder Exoten wie die SA Cups (Südafrika).

Nach der regionalen Aufteilung verpasste die erste Mannschaft 1975 den Aufstieg in die zweite Bundesliga nur knapp, drei Jahre später sollte es aber am grünen Tisch gelingen, nachdem man zunächst im Relegationsspiel dem EV Pfronten unterlegen war. Die Mannschaft hatte jedoch gegenüber den anderen Zweitligisten einige Nachteile. Da man in einem offenen Eisstadion spielte, waren die Hallenvereine in der Vorbereitung stets einen Schritt voraus. Die Mannschaft spielte gegen den Abstieg und die Zuschauer blieben fern.

1980 - 1989: Die Oberligajahre

1980 musste man nach finanziellen Problemen einen Neustart in der viertklassigen Regionalliga Süd versuchen. Mit Rekordsiegen wie einem 24:0 gegen den SV Gendorf gelang schnell der Wiederaufstieg. In der Oberliga Süd etablierte sich die Mannschaft und als 1986 nur noch ein Sieg zum Aufstieg in die 2. Bundesliga fehlte, scheiterte man nach einer Führung noch denkbar knapp am EV Stuttgart. 1988 musste man aufgrund einer Umstrukturierung den Weg in die Regionalligs Süd antreten, kehrte aber ein Jahr später wieder in die Oberliga zurück.

1990 - 1999: Erfolgreicher Neustart

Der erneute Traum von der 2. Bundesliga platzte jedoch 1992, als die Eishockey-Abteilung Konkurs anmelden musste. In der Bayernliga dominierte der EVR, stieg sofort wieder auf, und fand sich nach einer Neustrukturierung durch die Einführung der DEL in der 2. Liga Süd wieder. Es folgte die finanzielle Konsolidierung des Vereins und das Team etablierte sich in der Liga.

1997 traten erstmals die Eisbären Regensburg auf die Eishockeybühne, als der EVR von den Fans einen Beinamen für die erste Mannschaft wählen ließ. Im seöben Jahr erfolgte, nach jahrzehntelanger Diskussion um ein überdachtes Eisstadion, der Spatenstich für die Donau Arena. In diese Zeit fällt auch die Gründung der jüngsten Abteilung des EV Regensburg: Inlinehockey. Diese Abteilung schafft für die Eishockeyspieler einen nahtlosen Übergang in die Sommersaison und führt seit 2000 jedes Jahr die „Inline Summer Jam“ durch, einer Regensburger Liga für ambitionierte Freizeitsportler.

2000 - 2008: Der Aufstieg und Fall der Eisbären

2001 sollte der ersten Mannschaft des EV Regensburg gelingen, was sich viele Eishockeyfans schon lange erträumt hatten. Mit zehn Punkten Vorsprung beendete die erste Mannschaft die Hauptrunde auf dem ersten Tabellenplatz und nach dem Finalsieg gegen den EV Duisburg gelang im neuen Stadion der Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Die Profimannschaft des EV Regensburg wurde ausgegliedert und die EVR Eisbären Betriebs GmbH gegründet. Erstmals erreichte man 2004 die Play-Offs und in der Folgesaison gelang den Eisbären mit dem Erreichen des Play-Off-Halbfinals der größte Erfolg in der Regensburger Eishockeygeschichte. Erneut traf Regensburg auf Duisburg, musste sich dieses Mal jedoch leider geschlagen geben.

2006 erreichten die Eisbären Regensburg im Deutschen Eishockey-Pokal das Halbfinale. Nach Siegen gegen die Erstligisten Frankfurt, Iserlohn und Berlin unterlagen sie Düsseldorf erst im Halbfinale. Auch in der Folgesaison avancierten die Eisbären wieder zum "Pokalschreck" und warf die beiden alten Rivalen Ingolstadt und Straubing aus dem Wettbewerb. In der Liga blieb die Mannschaft jedoch hinter den Erwartungen zurück. Zu allem Übel hatte sich die EVR Eisbären Betriebs GmbH finanziell übernommen. 2008 wurde die Insolvenz bekanntgegeben und der Hauptverein musste einen Neustart in der fünftklassigen Landesliga versuchen.

2008 - 2010: Durchmarsch in die Oberliga

Souverän gelang den Cracks des EV Regensburg Aufstieg in die Bayernliga. Doch vor allem die Unterstützung der Fans verblüffte Eishockeydeutschland: Über 1.000 verkaufte Dauerkarten und eine ausverkaufte Donau Arena im Oberpfalzderby gegen die Blue Devils Weiden! Das brach nicht nur sämtliche Landesligarekorde, sondern zeigte auch: "Eishockey in Regensburg lebt!"

In der Bayernliga zeigte sich jedoch, dass der "Durchmarsch" kein Selbstläufer ist. Doch nach dem Aufstiegsverzicht des Meisters TEV Miesbach wurde die Möglichkeit wahrgenommen, als Nachrücker in die Oberliga Süd aufzusteigen.

In der ersten Oberliga-Saison besiegte man zwei Spieltage vor Schluss die Selber Wölfe in der Donau Arena mit 7:5, schickte die Franken in die Abstiegsrunde und zog dadurch noch in die Play-Offs ein, in denen man gegen die Tölzer Löwen aber chancenlos blieb.

Nach einer holprigen Saison und zwei Niederlagen zu Beginn der Play-Off-Serie, gelang es dem EV Regensburg den klaren Favoriten EC Peiting zu bezwingen, gegen Oberliga West-Vertreter Duisburg musste man sich jedoch geschlagen geben.

2012 - Das Jubiläumsjahr und der Umbruch 2013

Zum 50-jährigen Vereinsjubiläum erschien im Herbst 2012 eine neue Vereinschronik, die Geschichte des Eissports in Regensburg dokumentiert und in der man durch zahlreiche Fakten und Anekdoten die 50 Jahre Eissportverein Regensburg noch einmal durchleben kann.

Im Nachwuchs feierte man im Jahr 2012 zwei große Erfolge: Erstmals in der Geschichte des EV Regensburg konnte die deutsche Meisterschaft im Eishockey in die Domstadt geholt werden. Und das sowohl mit der Jugend- als auch mit der Juniorenmannschaft.

In der Spielzeit 2012/ 2013 trat die Jugend in der DNL, der Elite-Nachwuchsliga des Deutschen Eishockey-Bundes an. Alle weiteren Teams aus dem Nachwuchs des EV Regensburg spielten nach wie vor in der jeweils höchsten Meldeklasse und unsere erste Mannschaft war in der Oberliga angekommen und mischte mit dem neuen Trainer Leos Sulak kräftig an der Tabellenspitze mit, bevor es im Januar zu einem kleinen Einbruch kam. Die Mannschaft beendete die Hauptrunde auf dem vierten Platz und schaffte somit das Saisonziel "Playoff-Heimrecht". Leider hatte man der physisch sehr stark auftretenden Mannschaft des EHC Klostersee sehr wenig entgegenzusetzen und verabschiedete sich nach nur vier Spielen mit einem Sweep aus den Playoffs.

In der darauf folgenden Sommerpause bewahrheitete sich, was sich bereits im Dezember 2012 angedeutet hatte: Der EVR hat wieder einmal massive finanzielle Probleme, steht vor einem Schuldenberg von 250.000 Euro. Drei Vorstandsmitglieder zogen daraus die Konsequenz und traten zurück, womit Neuwahlen erforderlich waren. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 23.04.2013 wurde Ivo Stellmann-Zidek bei einer Wahl ohne Gegenkandidaten beinahe einstimmig zum neuen 1. Vorstand gewählt. Die Mitglieder verweigerten ebenso deutlich der scheidenden Vorstandschaft die Entlastung.

Aktuell kämpft der Vorstand um das Vertrauen alter und neuer Sponsoren und versucht mittels eines Finanzplans, die Schulden Stück für Stück abzutragen und die Zukunft des Vereins zu sichern. Nichtsdestotrotz wurde am 31. Mai 2013 der neue Trainer für die Oberliagasaison 2013/ 2013 vorgestellt. Aus Nürnberg kommt Rob Leask, der seine Spielerkarriere beendet hat und sich nun im Trainergeschäft etablieren möchte.